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Platon

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2023-01-16 2023-01-16 16.01.2023
Platon Kupferkopie 0001
Platon

Der bekannteste und wichtigste Schüler des Sokrates war Platon. Seine Lehre wurde grundlegend für die gesamte Philosophie des Abendlandes. Geboren wurde er um 428/7 v. Chr. als Sohn des Ariston und er war der Neffe des Kritias, somit der höchsten Aristokratie Athens angehörig. Im Alter von 19 Jahren traf er auf Sokrates, seinen entscheidenden Mentor für den Rest seines Lebens. Er war 28 Jahre alt, als Sokrates starb. Im Jugendalter widmete er sich noch der Dichtung, die er aber aufgab, als er Sokrates kennen gelernt hatte. Der Gerechtigkeitssinn und die Konsequenz der Haltung des Sokrates hielten Platon davon ab, seine Karriere in der Politik zu suchen, eine Laufbahn, die ihm aufgrund seiner Herkunft offengestanden hätte. Sein Onkel Kritias war ursprünglich auch Schüler des Sokrates, jedoch konnte er sich nicht mit der demokratischen Haltung und den ethischen Forderungen des Sokrates anfreunden, sodass er sich ganz der wertfreien Philosophie der Sophisten anschloss und sich zu den „Dreißig Tyrannen“ (blutige Herrschaft in Athen bis 403 v. Chr.) gesellte.

Platon Philosoph 0001
Platon

Platon blieb seinem Lehrer Sokrates bis zum Tode treu, er verfolgte die Lehre und Pädagogik des Sokrates, vor allem seine Art der Lehre: „Lehre die Kinder nicht mit Gewalt und Zwang, sondern mit Spiel, denn so wirst du ihre wahren Talente erkennen“. Ganz im Sinne von Sokrates ist auch sein Ausspruch: “Sich selbst zu erkennen ist die erste aller Wissenschaften“ und auch: „Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele“. Der Begriff der „Seele“, so wie er später vom Christentum adaptiert wurde und sogar noch heute Gültigkeit hat, ist von Sokrates zuerst geprägt und von Platon übernommen worden. Die Seele als werthafter, geistiger und innerer Teil des Menschen bedarf des Wissens um das „Gute“, welches jeder Mensch für sich erforschen soll. Sokrates sah sich selbst hier wie ein Arzt, der, anstelle für die Gesundheit des Körpers, für die der Seele sorgte.
Platon ging diesen Gedanken sogar noch weiter: „Das ist der größte Fehler bei der Behandlung von Krankheiten, dass es Ärzte für den Körper und Ärzte für die Seele gibt, wo doch beides nicht getrennt werden kann“. In seinem Werk „Phaidon“, in dem er die letzten Stunden des Sokrates beschrieb, ist von der Unsterblichkeit der Seele die Rede. Nach dem Tod des Sokrates lebte Platon 11 Jahre in Megara (in der Nähe von Korinth) und dort begann er philosophische Lehrgespräche zu schreiben. Eine neue Literaturform entstand, nämlich die des „Platonischen Dialogs“. Nach 388 v. Chr. hielt sich Platon häufiger in Italien auf, wo er durch Dion an den Hof der Tyrannen Dionysios und später Dionysios II. als Berater empfohlen worden war. Von beiden enttäuscht, da sie seinen ethische Grundsätzen, die ja schon Sokrates forderte, nicht folgten, kehrte er endgültig nach Athen zurück.
Dort hatte er 387 v. Chr. die erste Akademie gegründet und war bis zu zu seinem Lebensende dort als Lehrer tätig. Schon nach seiner ersten Sizilienreise beschäftigte sich Platon in seinem Dialog „Gorgias“ mit der Rhethorik, deren Ziel nicht die Macht (s. Sokrates), sondern eine sittliche Norm ist, die nämlich in die Gerechtigkeit führt. Es folgten noch weitere Dialoge, die sich mit diesem Thema beschäftigten. Der wichtigste darunter, „Der Staat“ zeichnet einen Idealstaat als das in seiner Gesamtheit erscheinende Spiegelbild einer vollkommen gerechten Seele. Ein elender, verkommener Staat wird sich nicht eher ändern, bis entweder „Philosophen Könige oder Könige Philosophen“ werden. Im „Symposion“ (Gastmahl) geht es um „Eros“, der Liebe als einer Urmacht, deren Streben nach dem Ziel der Idee des Guten ist („Liebe ist die Sehnsucht nach der Ganzheit und das Streben nach der Ganzheit wird Liebe genannt“). Während Sokrates in der Tugend das Wissen um das Gute sah, dieses Gute damit als absolut und unveränderlich kennzeichnete, vermutete Platon jenseits der sinnlichen Wahrnehmung eine Welt auf einer höheren Stufe, nämlich die ewiger Urbilder, die er „Ideen“ nannte. Diese Weiterentwicklung der sokratischen Philosophie begründet Platon mit der Verbindung der Lehre des Herakleitos, für welchen sich die Dinge in einer fortwährenden Verwandlung befinden („Panta rhei“ = Alles fließt). Lernen geschieht durch Erinnerung und die Sehnsucht (Eros = Liebe) ist es, die den Antrieb gibt, um der höchsten Idee des Guten zuzustreben.